Über Santa Fé und Cordoba zu den Sierras am östlichen Andenrand mit ihren phantastischen farbigen
Felsformationen, bis nach San Salvador de Jujuy
Februar/März 2005 Maus über den Bildern zeigt den Bildkommentar
Fr. 11.02.05 (421 km)
Nach dem Grenzübertritt in Uruguaiana heisst unser nächstes Ziel nun Santa Fé. Die Ruta 14 zieht sich schnurgerade durch Weideland und, wie schon vorher in Brasilien, sind kaum Ansiedlungen zu sehen.
Wir sind kaum von der 14 auf die Ruta 127 abgebogen, als uns kurz vor San Jaime (30°16,995 S; 058°15,058 W) eine Polizeikontrolle stoppt. Hier geht es zum ersten Mal richtig zur Sache: Der
Beamte kontrolliert nacheinander Licht, Rücklicht, Führerschein, temporäre Importbewilligung, internationalen Fahrzeugschein, Feuerlöscher (dabei studiert er auch den Prüfstempel!), 2 Warndreiecke und zum Schluss noch die
Versicherungsbestätigung. Das sollte manchen Reisenden zur Warnung dienen, die glauben, ohne Kfz-Haftpflichtversicherung umherreisen zu können. Das wäre hier nicht
billig abgegangen! Leider funktionieren alle Lichter an unserem Landy, wir sind auch vorschriftsmässig mit eingeschaltetem Abblendlicht gefahren und können auch alle
anderen Forderungen erfüllen. Pech für den Mann! Schon vor 6 Monaten, auf der Fahrt nach Foz do Iguazu, hatten wir auf der Ruta 14, nördlich von Concordia, an der Bezirksgrenze zu Corrientes, eine ähnlich penible, vermutlich auf „Abzocken“ angelegte
Kontrolle. In San Jaime de la Frontera finden wir bei einer YPF-Tankstelle einen geeigneten, nicht sehr sauberen Übernachtungsplatz, sogar mit Dusche. Abends
besuchen wir ein einfaches Lokal in der Nachbarschaft, essen Parilla, das typische Grillgericht, das aus Bratwurst, Blutwurst, Rippe und diversen Innereien besteht. Danach
schwöre ich mir, in Zukunft lieber gleich ein vernünftiges Stück Fleisch zu essen. Sa. 12.02.05 (384 km) Im kleinen Ort Colastiné biegen wir nach Norden ab, um ca. 80 km nördlich die Ruinen des alten Santa Fé zu besuchen. 1573 hatte Juan de Garay, der übrigens auch Buenos
Aires gründete, hier eine Stadt angelegt, die jedoch in der Mitte des 17. Jahrhunderts an ihren heutigen Platz verlegt wurde. Grund waren u.a. häufige Überfälle der Calchaquies,
eines hier ansässigen Stammes, und grosse Überschwemmungen, welche die Stadt völlig isolierten. Heute ist man sich dieses historischen Erbes bewusst und hat einen Park
eingerichtet, in dem verschiedene ausgegrabene Gebäude, sowie ein Museum besucht werden können. Besonders „Iglesia y Convento de San Francisco“ sowie die nachgebildete
„Casa de Epoca“ sind sehenswert. Hier findet sich auch ein „Comedor“, eine einfache Speisewirtschaft, wo man uns gern gestattet, die Nacht auf dem Parkplatz zu verbringen.
Bei einem Gespräch mit den Wirtsleuten erfahren wir dann einmal mehr, wie angespannt die wirtschaftliche Lage in Argentinien ist und wie schlecht das Geschäft auch hier geht.
So. 13.02.05 (201 km) Am Stadteingang von Santa Fé empfängt uns ein WalMart, der erste Supermarkt dieser Kette, den wir
besuchen. Drinnen sehen wir dann ein wirklich riesiges Angebot, jedoch keineswegs so billig, wie man vielleicht vermuten könnte. So kostet hier z.B. der 4 L- Kanister Motoröl Shell Helix Diesel Super
statt der 43 Pesos, die wir bezahlt haben, 56,75 Pesos. Die historisch interessanten Gebäude liegen an der „Plaza 25 de Mayo“, wo wir eine Weile herumstreifen. Besonders beeindruckend ist hier der
mächtige Gouverneurspalast von 1908 in französischem Stil sowie der Justizpalast daneben. Die vergleichsweise kleine „Catedral Metropolitana“ wirkt sehr zierlich dagegen. Gleich
daneben gibt es ein nettes kleines Lokal, von wo wir uns diese imponierenden Gebäude bei einem frischen Bier in Ruhe ansehen können.
Nach einem Abstecher zur „Plaza San Martin“ mit
dem typischen Reiterstandbild des Freiheitskämpfers San Martin beenden wir den kurzen Besuch in der Stadt, die heute Sonntag recht ruhig und angenehm zu besichtigen ist. Die Orientierung wird dabei durch die rechtwinklige
Anordnung der Strassen leicht gemacht, wie in vielen spanischen Kolonialstädten. Dabei wird das Muster häufig durch hübsche Parks aufgelockert. Wir fahren weiter auf der Ruta 19 und finden wieder
einen Nachtplatz bei einer Shell-Station, wo wir auch duschen können. 14.02.05 (355 km) Die Strasse zieht weiterhin schnurgerade und eben durch die Gegend, Felder und Weiden
so weit das Auge reicht. Nach der Besichtigung von Santa Fé haben wir keine Lust mehr, nun auch noch die historischen Bauten Cordobas anzusehen und folgen gleich der Umfahrung, von der wir über die Ruta 5 Richtung Villa General Belgrano abbiegen. Bald tritt die Strasse kurvenreich in die „Sierra Chica“ mit rund 850 m Höhe ein und bietet uns einige schöne
Ausblicke auf die „Embalse Los Molinos“, einen grossen Stausee. Die Gegend ist recht touristisch und auch unser Zielort ist ganz auf den Fremdenverkehr eingestellt.
Camping „Florida“ (31°58,397 S; 064°32,658 W) ist eine bekannte Adresse unter Globetrottern, von denen einige ihr Fahrzeug auch für längere Zeit hier unterstellen. Der Platz ist gepflegt, hat schattige
Stellplätze, ein schönes Schwimmbad und durch das freundliche deutsche Besitzerpaar Bettina und Ralf eine persönliche Atmosphäre. 22.02.05 (226 km) Nach erholsamen Tagen soll es nun wieder weiter gehen und wir verabschieden uns
herzlich von Bettina und Ralf. Anstatt der Ruta 5 an der Ostseite des Stausees nach Norden zu folgen, fahren wir eine landschaftlich schöne Piste über San Clemente und erreichen die Ruta 20 westlich von Alta Gracia. Die Strecke führt durch die „Cumbre de
Achala, westlich der „Sierra de Cordoba“, und präsentiert uns über lange Strecken wunderschöne Felsformationen, bis sie sich bei Mina Clavero in die Ebene senkt. In dem sehr touristischen Ort sind, wie auch in Belgrano, die Geschäfte bis 17 Uhr geschlossen
und so macht der Ort einen schläfrigen Eindruck, was wohl auch stimmt, denn die Argentinier lieben ihre ausgedehnte Siesta. In Villa Dolores halten wir für die Nacht an
einer Tankstelle mit grossem Parkplatz, leider sind hier aber so viel Mücken und kleine lästige Fliegen, dass wir gleich wieder Reissaus nehmen und etwas später auf dem Parkplatz des Regionalflugplatzes bleiben.
Mi. 23.02.05 (228 km)
Unser Ziel ist der Nationalpark „Las Quijadas“, der fast so schöne Felsformationen haben soll wie der „Parque Ischigualosto“ (Valle de la Luna) und Talampaya. Der RKH-Reiseführer schreibt von freiem
Eintritt in den Nationalpark, „das ist schon 5 Jahre nicht mehr so“, sagt dagegen der Ranger am Kassenhäuschen und nimmt uns 12 Peso pro Person ab. Ausländische Rentner zahlen den gleichen Preis,
während die argentinischen freien Eintritt geniessen. Vom Parkplatz führt ein Rundweg zu den „Miradores“, den Aussichtspunkten. Jetzt am Spätnachmittag steht die Sonne günstig und
beleuchtet die tiefen Canons mit ihren bizarren Sandsteinformationen in Rot- und Brauntönen, die sich in Millionen von Jahren durch Wasser, Wind und
Temperaturunterschiede gebildet haben. Wir streifen hier einige Zeit umher und lassen uns dann auf dem kleinen freien Camping des Parks nieder, wo es zwar kein Wasser,
aber immerhin Toiletten gibt. Es war wieder ein schöner Tag heute und zufrieden ziehen wir uns nach einem Gläschen Rotwein in den Landy zurück. Do. 24.02.05 (408 km) Auf Nordkurs zieht sich die Strasse endlos durch
Buschland mit kleinen Bäumen, bis die Gegend offensichtlich immer trockener wird und nur noch kleine Büsche vorhanden sind. Wir umfahren San Juan, das 1944 durch ein grosses Erdbeben völlig
zerstört und dann neu aufgebaut wurde. Wir kommen nach Difunta Correa, einem der populärsten Wallfahrtsorte in Argentinien. Ursprung ist eine
Legende um Maria Antonia Correa, die ihrem Mann 1841, mit ihrem Säugling auf dem Rücken, in die Wüste folgte, wo er vom Caudillo Facundo Quiroga gefangen gehalten
wurde. Sie verlief sich und starb in der Wüste, während der Säugling an ihrer Brust, noch lebend, von Viehtreibern gefunden und gerettet wurde. Die Gläubigen bringen Opfergaben
, die meistens in kleinen „Häuschen“ zahlreich rund um einen Felsen plaziert sind. Zahlreiche kleine Kapellen sind darüber hinaus mit Fotos, Autokennzeichen, Zeugnissen
usw. gefüllt und nach Gruppen sortiert, z.B. Kapelle der Lkw-Fahrer, Sportler und Hausbesitzer. Difunta Correa gilt auch als Beschützerin der Fernreisenden und so ist sie ja auch für uns
zuständig. Trotzdem: Uns ist diese Art von Verehrung doch ziemlich fremd und der darum platzierte Andenken- und Konsumrummel ist uns etwas zu viel.
Wir tanken voll und nehmen dann Kurs auf das
„Valle de la Luna“. Hunderte von Kilometern geht es durch niedriges Buschland bis wir San Augustin del Valle Fertil erreichen, einen „hübschen Ort“, wie die Landkarte meint. Zum Herumlaufen haben wir keine
Lust mehr, finden aber den ehemaligen ACA-Camping, der schon seit 6 Jahren privat geführt wird. Mit 10 Pesos für 2 Leute ist der Preis OK und die Duschen 24 Stunden warm. Ein deutsches Paar
ist hier, Johannes und Andrea, die mit dem Bus reisen und nur 5 Wochen Zeit haben; sowie Claude und Daniela aus der Schweiz, die mit Fahrrad und Anhänger unterwegs sind. Gegen 22 Uhr gehen wir
zu Bett und schlafen gut ein. Leider wachen wir um 01.30 Uhr wieder auf, als ein laut ratternder Ford F100 in unserer Nähe stoppt und man beginnt, ein Zelt zu errichten.
Einem kleinen Kind passt der Zeitpunkt wohl auch nicht, denn es fängt an zu weinen. Wir können nicht mehr so schnell einschlafen, gut so, denn sonst hätten uns die doppelten
Lustschreie der Zeltbewohner wohl bald wieder aufgeweckt. Wir haben Glück, es handelte sich wohl nur um einen sogenannten „Quicky“ und so kehrt dann bald Ruhe ein. Sa. 26.02.05 (76 km)
Nach einem Ruhetag unternehmen wir einen sehr schönen Rundgang um den kleinen Stausee oberhalb von San Augustin. Die Hänge sind mit zahlreichen hohen Kakteen
bewachsen, um uns herum schwirren Vögel der verschiedensten Art. Leider gerät eine Biene bei mir zwischen Zeh und Sandalensohle und sticht. Gegen 15 Uhr starten wir dann
nach Norden. Beim Eingang zum „Parque Provincial Valle de la Luna“ dürfen wir kostenlos campen, auch Toiletten stehen zur Verfügung. Morgen früh um 9 Uhr startet die Kolonne,
der wir uns anschliessen sollen. Mässige 10 Pesos kosten Eintritt und Besuch des paläontologischen Museums, dass sich neben dem Eingang in einem offenbar
provisorischen Zelt befindet. Es ist heiss und wir bedauern die Radfahrer, die wir unterwegs noch einmal trafen und mit ihnen Kaffee getrunken haben
So. 27.02.05 (136 km)
Die Kolonne besteht aus 8 Fahrzeugen, der Führer fährt im ersten Pkw mit. Nach einigen hundert Metern stoppen wir neben einigen schönen Felsformationen und der Führer versammelt seine
Schäfchen um sich. In einem längeren Vortrag erklärt er die Frühgeschichte und die Entstehung dieser Formen, leider nur in spanischer Sprache, wovon wir nur Bruchstücke verstehen. Nicht so
schlimm, wir haben genügend Literatur zu diesem Thema. Im weiteren Verlauf gibt es noch weitere Formationen anzusehen, wie „U-Boot“; „Pils“ und „Sphinx“ , die so wegen ihrer Ähnlichkeit getauft
wurden. Überall halten wir an und die Besucher springen umher und fotografieren die Objekte, vorzugsweise mit anderen Familienmitgliedern davor. Der beeindruckende
grosse Abbruch aus rotem Sandstein, den wir auf Fotos im Licht der niedrigen Sonne bewunderten, liegt leider im Schatten, wo er zwar immer noch schön ist, aber sich nicht zum fotografieren eignet.
Am Ende der Tour wissen wir nun genau, dass wir das Alles schon oft vorher gesehen hatten, sicher auch noch viel schöner, aber eben nicht hier im argentinischen „Ischigualasto“, wie die Gegend
eigentlich heisst. Wir entschliessen uns, auch „Talampaya“ noch zu besichtigen, „wenn wir doch schon in der Gegend sind“ und um nicht hinterher sagen zu müssen „ach, hätten wir doch“.
Dort angekommen, werden 12 Peso für den eigentlichen Parkeintritt von der Nationalparkverwaltung kassiert, worauf wir bis zum Parkplatz mit Kiosk fahren dürfen, von wo dann die
Exkursionen starten. Wie wir erfahren, sind Kiosk und Touren in der Hand unterschiedlicher Konzessionsträger, wie auch die Tour zur „Ciudad Perdida“, der
„verlorenen Stadt“, einem wahren Irrgarten von Felsformationen. Wir starten für 25 Peso pro Nase in einem Ducato-Bus und folgen dem Flussbett. Hier dauert es nicht lange, bis
wir die hohen steilen Felswände passieren, die nun im Licht der tiefen Sonne rötlichbraun leuchten. An drei Stellen halten wir und die 11 Passagiere versammeln sich wieder um
die nette junge Führerin, die fundiert über die Entstehung der Formen referiert, wie schon gehabt, allerdings nicht so langatmig. Wir sind uns einig, dass es gut war, den Ausflug
zu machen, damit wir wissen, wovon die Leute reden, wenn sie von Talampaya berichten. Die hohen Gebühren, insgesamt haben wir 74 Pesos bezahlt, ist der Besuch auf keinen Fall wert. Mo. 28.02.05 (196 km) Auf dem Weg nach Chilecito rasten wir in Villa Union an einer ACA-Tankstelle mit
schönen Picknickplätzen, bevor wir nach Osten auf die Ruta 40 abbiegen. Auf der Nelles-Karte sind Sehenswürdigkeiten recht gut markiert und so findet sich auf der Strecke auch
der Hinweis „Cuesta Miranda“. Im Reiseführer gibt es dazu keinen Hinweis, obwohl sich diese Strecke dann als äusserst sehenswert und schön herausstellt. Schon bald taucht
die Strasse, die inzwischen zur Schotterpiste geworden ist, in rote Felsschluchten ein, mächtige Schichten haben sich vor Urzeiten übereinander geschoben und bilden nun
skurrile Formen. Später ist die Piste dann aus dem Fels herausgesprengt und führt direkt am tiefen Canon entlang. Wunderschön!  In Chilecito angekommen, finden wir die freundliche
Touristeninfo gleich am Ortseingang und erhalten einen Ortsplan und zahlreiche Hinweise. Hauptattraktion ist hier das Seilbahnmuseum, das sich gleich in der Nachbarschaft befindet und zu
dem wir zuerst fahren. Auf der Sierra Famatima, zu der man derzeit nur mit Maultieren in anstrengenden Ritten gelangen konnte, wurden schon sehr früh Metalle gefunden, hauptsächlich
Gold und Silber in einer Höhe von über 4600 Metern. Zum Ausschmelzen dieser Metalle wurde Holz benötigt, dass es aber dort oben nicht oder nicht mehr gab und so kam man später auf die Idee, eine Seilbahn von der Mine nach Chilecito zu bauen, damals eine grandiose technische
Aufgabe. Unter Führung der deutschen Firma Adolf Schleicher & Co. Aus Leipzig wurde dieses Werk dann tatsächlich nach sehr kurzer Bauzeit am 29. Juli 1904 fertiggestellt und überwand die 35 km Distanz und einen Höhenunterschied von 3501 m mittels 9 Stationen und 262
Stützen, die höchste Station, Nr. 9, in 4603 m Höhe. Dabei wurde der Antrieb des Zugseiles durch Dampfmaschinen der deutschen Firma Büttner GmbH. aus Ürdingen am Rhein bewirkt.
In dem kleinen Museum in der ehemaligen Station 1 zeigen uns zahlreiche Exponate und Fotos, welch technische Meisterleistung hier vollbracht wurde. Morgen wollen wir dann noch in Hornos Fundicion
die Station 2 besuchen. Den von der Touristeninfo empfohlenen Campingplatz „Amehapar“ finden wir nicht und erfahren von Anwohnern, dass er seit 6 Wochen den
Betrieb eingestellt hat. Wir stellen uns vor das Museum „Nocenta Pizzetta“, einen religiösen Platz, wie die Info sagt.
Di. 01.03.05 (129 km)
Aus dem leichten Nieseln von heute Morgen wird bald richtiger Regen und die Sicht immer schlechter. Die Station 2 der Seilbahn wollen wir aber auf jeden Fall sehen. Je höher wir kommen, desto schlechter
wird die Sicht, bis wir über eine ausgewaschene Piste die Seilbahnstation erreichen, oberhalb des kleinen Bergbauortes Hornos Fundicion. Wir bleiben im Dunst neben den Anlagen stehen und
beschliessen, hier auf besseres Wetter zu warten. Nach einigen Stunden hört der Regen auf und es wird etwas klarer, sodass wir auch die Gipfel der „Sierra Velasco“ im Osten östlich Chilecitos, sehen,
während die „Sierra Famatima“ in Wolken bleibt. Nun können wir die imposanten Anlagen untersuchen, die hier aus einer Dampfmaschinenanlage sowie 3 Seilbahnstrecken mit Spannvorrichtungen bestehen.
Mi. 02.03.05 (310 km) Über lange Strecken verläuft die Ruta 40 nun schnurgerade entlang der Sierra Famatima,
die heute, nachdem sich der Nebel aufgelöst hat, in der Sonne liegt. Auf der anderen Seite begleitet uns niedriges, trockenes Buschland. Die Gegend wird immer mehr
wüstenhaft, je mehr wir nach Norden kommen. In kleinen Oasen mit einfachen Häusern, wie San Blas und Belen gibt es etwas Landwirtschaft in den Flusstälern, dann folgt wieder Wüste. Ab Belen wird die Strecke zur gut ausgebauten Schotterpiste, so wie wir
die berühmte Ruta 40 schon aus Patagonien kennen. Der Landy ist wieder in seinem Element und wir dürfen uns über die gute Strassenlage freuen. Vor Hualfin entdecken wir
dann ein Hinweisschild auf Thermen mit Campingmöglichkeit und folgen der kleinen Piste bis an die Felsen. Ein kleines Paradies erwartet uns hier (27°12,801 S; 066°51,948 W)
und bald sprudelt das 36°C warme Wasser über unsere Körper. Für das Warmwasservergnügen sollen wir lediglich 1 Peso pro Person bezahlen.
Sa. 05.03.05 (171 km) Nach Ruhetagen auf dem Camping „Luz y Fuerza“ in Cafayate, wo man uns sogar noch wiedererkannt
hat, starten wir auf der Ruta 40 Richtung Cachi wo uns ungefähr 60 km nördlich wieder wunderschöne Felsformationen entlang des Rio Calchaqui erwarten. Rund 20 km lang können wir uns nicht sattsehen
an immer neuen Formen und Schichtungen in verschiedenen Farben. Gegen Nachmittag treffen wir in Cachi, das 2400 m hoch liegt, ein und richten uns auf dem netten Camping Municipal ein. So. 06.03.05 (211 km)
Nach einem Rundgang über die Plaza mit der schönen kleinen Kirche, geht es weiter und bald biegen wir 12 km nördlich von Cachi auf die Ruta 33 Richtung Salta ab. Wir durchfahren eine landschaftlich sehr schöne Gegend,
die in den meisten Touristenrundfahrten ebenfalls enthalten ist.
Die Gegend gehört zum Nationalpark „Los Cardones“, womit die riesigen Kandelaberkakteen
gemeint sind, die hier sehr zahlreich vorkommen und schätzungsweise bis zu 6 m hoch sind. Im Reiseführer spricht man gar von 10 m. Die grossen Kakteenflächen bilden einen tollen Kontrast zu den
teilweise schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Nach der Passhöhe zweigen wir in das “Valle Encantado” ab und machen Mittag am Ende der Piste, umgeben von schönen Felsen.
Wir wollen ja nun wieder auf die Ruta 40 und auf ihr über La Poma nach San Antonio de los Cobres fahren. Über die berühmte Ruta 40, die mit 4667 km
um 775 km länger ist als der Alaska-Highway, gibt es einen lesenswerten Beitrag von Christian Pehlemann in der „Tours“ 4/88. Auch Chr.P. war von der Vielfalt der
Landschaften fasziniert und hat damals grössere Teile der Strecke befahren. Ab San Antonio de los Cobres soll es dann weiter nach Salta gehen, parallel zur Bahn, die wir ja
schon von unserer Socompa-Tour kennen. Nach dem Abstecher in den Kakteenpark fahren wir noch kurz um zu tanken nach Cachi zurück und gehen dann auf die berühmte Strasse, die als einzige der
argentinischen Fernstrassen mit der Kilometerzählung in Mendoza, jeweils nach Nord und Süd, und nicht in Buenos Aires beginnt. Die breite geschotterte Piste folgt vorerst weiter
dem Rio Calchaqui. Nun am Nachmittag erstrahlen die steilen Felswände an den Seiten des Flusstales in herrlichen Farben und zeigen uns einmal mehr, dass der kostspielige Besuch der Talampaya
-Schlucht hinausgeschmissenes Geld war. Wir fahren bis La Poma, einem kleinen von Indios bewohnten Dorf auf 3100 m Höhe und suchen uns einen Platz etwas abseits von der Piste.
Mo. 07.03.05 (202 km) Wir haben beide gut geschlafen, hatten keine Luftprobleme. Mit 8,5° C ist es morgens
nicht kalt, aber wir frühstücken im Auto. Die ACA-Strassenkarte, Stand 2002, hatte schon ahnen lassen, dass die Strasse nach La Poma deutlich schlechter werden würde. Was
dann tatsächlich kommt, hatten wir aber nicht vermutet. Zuerst wird die Piste schmäler und ist nicht mehr durchgehend geschottert, immer häufiger sind kleine Zuflüsse des Rio
steinig zu durchqueren, bis dann der Fluss selbst die Fahrbahn völlig weggeschwemmt hat und nur noch grosse Steine übriggeblieben sind, die selbst mit dem Landy nicht zu
befahren sind. Ich entdecke dann eine Spur über eine Weidefläche ziemlich steil nach oben und untersuche den weiteren Verlauf zu Fuss. Bärbel erklärt, nicht mehr weiter mitfahren zu wollen. Ich beruhige sie und als dann der Landy im 1. Gang mit
Untersetzung problemlos den Spuren folgt, wird sie wieder ruhig. Das war aber nur der Anfang, wie sich bald zeigen sollte. Der Fluss folgt einem engen Tal, in dem auch die Ruta 40 noch untergebracht ist, die das
Gewässer mehrere Male kreuzt, leider meistens steinig und durch mehr oder minder tiefes Wasser. Bald folgt dann eine Strecke, wo es überhaupt nur noch über dicke Steine im Flussbett entlang geht
und wir fragen uns nun Beide, ob wir umdrehen sollen. Als es dann aber endlich in Serpentinen bergauf geht, können wir uns wieder mehr an der unglaublich schönen einsamen Landschaft erfreuen.
Ab und zu sehen wir einfache Gehöfte in Lehmbauweise, massenhaft Guanacos, eine Lamaart und haben immer die schneebedeckten Gipfel auf unserer rechten Seite. Plötzlich
ist dann die schmale Spur durch eine Herde Lamas und Alpakas besetzt, die es sich hier gemütlich gemacht haben.
Was dann folgt, haben wir noch nie erlebt: Eines
der grossen Tiere, wie üblich durch bunte Wollfäden gekennzeichnet, läuft auf den Landy zu und streckt dann neugierig den ganzen Kopf durch Bärbels Fenster. Von Scheu keine Spur. Dann geht es um
den Wagen, begrüsst mich und schnuffelt an den Pedalen des Autos, vielleicht mag es den Geruch meiner Füsse. Uns gelingen einige schöne Bilder. Die Piste steigt dann immer mehr, bis sie auf fast
5000 m den „Abra del Acay“ erreicht, ab wo es dann in Serpentinen wieder abwärts geht. Wir machen unsere Mittagspause hier oben und geniessen den herrlichen Blick. Wieder unten angekommen, folgen wir der Ruta 51 bis Campo Quijano, wo wir auf dem unerwartet gut ausgestatteten
Camping Municipal (24°54,358 S; 065° 39,062 W) bleiben. Wir sind auf der Ruta 51 der „Quebrada des Toros“ gefolgt, sehen wieder tolle Felsformationen in allen Farben und verfolgen den Verlauf des Schienenstranges der berühmten Bahn, die über den Socompapass nach Chile verläuft. An mehreren Stellen sind
Bahnbrücken von Geröll bedeckt und man ist gerade dabei, die Strecke freizuräumen. Wieder erstaunt uns die grandiose Leistung, diese Bahn über die Anden zu bauen. Bei einem guten „Salta“ – Bier
lesen wir abends den schon erwähnten Beitrag von Chr. Pehlemann, der den beschriebenen Ruta 40 Abschnitt abwärts gefahren ist und ihn schon 1988 den schwierigsten Teil der Strecke genannt hat. Da
sind wir dann auch noch etwas stolz auf den Landy und auf uns. Do. 10.03.05 (117 km) Alles läuft planmässig weiter: Am Stadtrand von Salta kaufen wir im riesigen Supermarkt
„Libertad“ für die nächsten Tage ein, dazu ein gegrilltes Huhn, dessen eine Hälfte gleich auf dem Parkplatz verspeist wird. Als wir dann ins Zentrum fahren, erleben wir, wie die
Erinnerung verblasst. Im ersten Moment können wir uns nicht mehr an die schöne rosa Kathedrale erinnern, ebenso wenig wie an die gesamte schöne „Plaza 9 de Julio“. Jetzt sehen wir, wie wenig Sinn
es auf einer langen Reise macht, in den Städten die sogenannten Sehenswürdigkeiten alle zu besichtigen, statt lieber eine enge Auswahl zu treffen. Salta gefällt uns wieder sehr gut und bald
fühlen wir uns dann doch wieder heimisch. Beim ACA, Rivadavia, Ecke Mitre, kaufen wir noch einige der guten Strassenkarten, wobei wir nun auf Anfrage erfahren, dass wir zwar als ADAC-Mitglieder
Karten u.ä. zum Mitgliederpreis kaufen und auf den ACA-Campingplätzen zu diesem Preis campen können, an den Tankstellen aber kein Anrecht auf den für Mitglieder angebotenen 5% Nachlass haben. Unser nächstes Ziel auf
dem Weg nach Norden ist San Salvador de Jujuy. Nach der Karte müssen wir der Ruta 9 folgen und suchen uns die Ausfahrt im Stadtplan, ohne uns allzu sehr um Wegweiser zu kümmern.
So geschieht es, dass wir dem alten Streckenverlauf folgen, während man die Autofahrer heute in einem grossen Bogen nach Jujuy führt. „Unsere“ Ruta 9 wird bald immer schmäler und verläuft kurvenreich
durch dichten tiefgrünen Wald, später entlang mehrerer Stauseen. Am malerischen „Lago La Ciénaga“ entdecken wir eine Picknickanlage direkt am Wasser, wo sich schon einige junge Leute zum
grillen niedergelassen haben, für uns ein idealer Platz zum campen. Fr. 11.03.05 Nach einer ruhigen Nacht erreichen wir dann Jujuy,
eine reizvolle Stadt in rund 1450 m Höhe, von der unser Reiseführer behauptet, es gäbe hier keine Sehenswürdigkeiten. Die Stadt gefällt uns sehr und wir geniessen die warme freundliche Atmosphäre, die hier
herrscht. Direkt auf dem schönen Zentralplatz, „Plaza Gral. Belgrano“ esse ich „Milanesa“ (Wiener Schnitzel), Bärbel ein saftiges Steak, zusammen mit Getränken und Beilagen für 24 Peso, rund 6,5 €.
Auch hier gibt es wieder eine sehr schöne Katedrale, dieses Mal verzichten wir aber auf eine ausgiebige Besichtigung von innen. Als Magen und Darm sich dann später unangenehm bemerkbar machen,
beschliesse ich, auch „Milanesa“ mit seiner fetten Panade so zu behandeln, wie schon „Parilla“, d.h. von der Speisekarte zu streichen.
Von unserer Weiterfahrt nach Norden und der
Überquerung der Pässe “San Francisco” und “Agua Negra” wollen wir dann im nächsten Reisebericht erzählen.
Urheberrecht:
Jede gewerbliche Verwendung unserer Reiseberichte, besonders auch der Bilder, ohne unsere schriftliche Zustimmung ist nicht gestattet.
Aus technischen Gründen können wir nicht alle Sonderzeichen der spanischen Sprache,
wiedergeben.
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